Wer abnehmen möchte, kann sich auf den Winter freuen, denn er macht eine Diät leichter. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Kälte ein wesentlicher Faktor beim Abnehmen ist.

Abnehmen durch Kälte – Was steckt dahinter?

Es klingt logisch: Wenn der Körper heizen muss, verbraucht er mehr Energie. Dass dieser zusätzliche Energieverbrauch bei niedrigen Temperaturen jedoch für den Abnehm-Erfolg wirklich relevant sein kann, war lange unklar.

Erst vor wenigen Jahren entdeckte ein Team von Wissenschaftlern um den Niederländer Wouter van Marken Lichtenbelt von der Universität in Maastricht, in welchem Maß die Raumtemperatur den Energiebedarf des Körpers bestimmt. Das Ergebnis: Wer im Winter in seiner Wohnung die Heizung auf 16 bis 18 Grad zurückdreht, kann die Fettverbrennung nachweislich ankurbeln. Selbstverständlich sollte er dann nicht in Winterjacke zu Hause sitzen.1

Welche Rolle spielen die braunen und weißen Fettzellen?

Wesentlich für den Effekt der Fettverbrennung durch Kälte ist das braune Fettgewebe. Denn im menschlichen Organismus gibt es weiße und braune Fettzellen. Während die weißen Fettzellen nur einen einzelnen Fetttropfen mit einen einzelnen Zellkern besitzen, besteht das braune Fett aus vielen Lipidtropfen. Der Eisengehalt in ihren Mitochondrien sorgt für die braune Farbe. Das weiße Fettgewebe dient dazu, Fett als Energielieferant zu speichern. Dem stellen sich die braunen Zellen entgegen: Sie verbrennen Fettsäuren, indem sie überschüssige Kalorien in Wärme umwandeln. Und das tun sie vermehrt, wenn wir frieren. Im Zustand des Frierens nimmt der Muskeltonus zu und die braunen Fettzellen laufen auf Hochtouren, um unsere Körpertemperatur auf 36 bis 37 Grad zu halten. Einige der weißen Fettzellen werden dabei in braune umgewandelt.

Kältediät ohne Erkältung

 

Wer durch Kälte abnehmen möchte, muss natürlich auf seine Gesundheit achten. Daher sollte man die Heizung im Winter langsam regulieren. Es empfiehlt sich, die Temperatur jede Woche einen Grad niedriger einzustellen. Wer sich lieber nur ab und an und nicht den ganzen Tag der Kälte aussetzen möchte, für den haben wir folgende Tipps:

  1. Einen Eisbeutel aus dem Gefrierfach für 20-30 Minuten in den Nacken legen. Abends ist diese Methode laut Timothy Ferris am wirksamsten, da zu diesem Zeitpunkt die Insulinsensitivität am niedrigsten ist.²
  1. Direkt nach dem Aufstehen (20-30 Minuten vor dem Frühstück) einen halben Liter Eiswasser auf leeren Magen trinken.
  1. Vor dem Schlafengehen und/oder dem Frühstück 5-10 Minuten kalt duschen. Dabei solltet ihr zunächst am ganzen Körper heiß duschen. Nach zwei Minuten auf eiskalt schalten und erst Gesicht, Haare und Nacken 3 Minuten kalt abspülen. Dann weitere 5 Minuten den ganzen Körper eiskalt abduschen.
  2. Noch effektiver sind 20-minütige Eisbäder; am besten nachdem man 10-20 g Protein oder einen Proteinshake verzehrt hat, denn Protein unterstützt den thermischen Effekt.
  1. Schwimmen: Wer das alles nicht mag, kann auch Schwimmen als neuen Sport für sich entdecken. Während ein durchschnittlich trainierter Marathonläufer circa. 2.600 Kalorien verbraucht, kann man bei einem vierstündigen Schwimmtraining circa 6.600 Kalorien verbrennen, wenn die Wassertemperatur humane 28 Grad beträgt. Nicht umsonst nehmen Sportler wie Michael Phelps täglich 12.000 Kalorien zu sich.³
  1. Kryotherapie: Bei der Kryotherapie handelt es sich um eine medizinische Therapie, die auch gegen Rheuma und in der Sportmedizin eingesetzt wird, um Entzündungen zu heilen. Entweder besucht der Patient für einige Minuten eine Kältekammer oder wird an Problemzonen lokal behandelt.

Fazit: Kälte kann den Kalorienumsatz ähnlich wie Sport steigern. Abnehmen durch Kälte eignet sich am besten als Begleitung zu einer eiweißhaltigen Diät, da Eiweiß den thermischen Effekt erhöht.

1 http://www.cell.com/trends/endocrinology-metabolism/abstract/S1043-2760(14)00010-1

2 Timothy Ferriss: Der 4-Stunden-Körper. Fitter, gesünder, attraktiver. München 2014.

3 ebd.

4 https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/faq/FAQs-Energie.pdf